CBD Öl – eine sinnvolle Ergänzung zur osteopathischen Behandlung?

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Ein Gastbeitrag von Christoph Arp, Physiotherapeut, Heilpraktiker und Osteopath D.O.T.™ aus Viernheim.


Das Thema „Hanf“ und „CBD-Öl“ erfreut sich in den letzten Jahren deutlich zunehmender Begeisterung und Aufmerksamkeit. Aber was ist eigentlich dran an dem „Hype“ und kann ein gezielter Einsatz dieses „Wundermittels“ osteopathische Behandlungen bereichern?

Wenn man beginnt sich mit dem Thema „CBD-Öl“ auseinanderzusetzen, stößt man schnell auf viele mögliche positive Wirkungen von Hanfprodukten:

So sollen die Produkte „entzündungshemmend, schmerzlindernd, angstlösend und beruhigend“ wirken – um hier nur einige der zugeschriebenen Eigenschaften zu nennen!

Ich muss zugeben, dass diese ersten Einblicke mein Interesse geweckt haben …

… aber was ist an den beworbenen Attributen wirklich dran?

CBD steht für den Wirkstoff Cannabidiol, der aus den Blüten der Hanfpflanze gewonnen wird.

Das Öl, welches aus den Hanfsamen gewonnen wird, dient dabei als Träger für das CBD. Abhängig vom Mischungsverhältnis variiert im fertigen Produkt dann der Prozentsatz des Wirkstoffes.

Hanföl enthält von Natur aus Vitamin B und E, darüber hinaus verschiedene Mineralstoffe und ungesättigte Fettsäuren. Zudem lassen sich aus den Blättern und Stängeln der Pflanze Flavonoide gewinnen, denen als sekundäre Pflanzenstoffe positive Wirkungen auf das Gefäßsystem zugeschrieben werden.

Schaut man sich die Studienlage zum Thema „Wirkung von Hanf-Öl / CBD“ an, so wird man feststellen, dass diese zum aktuellen Zeitpunkt noch in den Kinderschuhen steckt.

Zwar wurde zu Beginn des 19. Jahrhunderts schon an den ersten Cannabinoiden geforscht, jedoch erst mit der Entdeckung des „endogenen Cannabinoid-Rezeptorsystems“ – kurz ECS – gelang es in den 1980er Jahren den nächsten wegweisenden Erfolg zu verzeichnen.


Kurzinfo über das Endocannabinoidsystem und Funktionen von Cannabinoiden im menschlichen Körper

Das ECS ist für die Wirkung von Cannabinoiden im Körper verantwortlich und somit an vielen physiologischen Funktionen des menschlichen Organismus beteiligt.

Dabei lösen Endocannabinoide (körpereigene Cannabinoide) ihre Effekte durch die Anlagerung an den Cannabinoidrezeptoren (CB1- und CB2-Rezeptoren) aus.

So stehen z. B. Antinozizeption (gegen Schmerzwahrnehmung wirkend), Gehirnentwicklung, Gedächtnis und motorische Kontrolle sowie kardiovaskuläre und immunologische Funktionen in Zusammenhang mit dem ECS.

THC und CBD (Phytocannabinoide) wirken auf dieselben Rezeptoren wie körpereigene Endocannabinoide, die unser Körper aus Omega-6-Fettsäuren synthetisiert.

Folglich sind Verbindungen, die Einfluss auf das endogene Cannabinoid-Rezeptorsystem nehmen, potenzielle Therapeutika zur Behandlung von Schmerzen sowie neurodegenerativer Erkrankungen. Außerdem gibt es auch erste Ansätze Übergewicht und arteriellen Bluthochdruck durch CB-Antagonisten zu behandeln.

Einen noch ausführlichen Beitrag zu dem Thema Wirkstoffe aus Hanf findest du hier.


Weitere Einsatzgebiete, in denen CBD potenziell Einsatz finden könnte

Im aktuellen Jahr (2022) konnte durch Forschungen nachgewiesen werden, dass die Einnahme von CBD den Prozentsatz an natürlichen Killerzellen (NKC) im peripheren Blut erhöhen kann. Durch die Stärkung der NKC sei es dem Körper u. a. möglich weniger Stresshormone auszuschütten und schneller in den Schlaf zu finden.
Jedoch ist hierbei auf eine qualitativ hochwertige Quelle des CBD-Öles zu achten, da nicht alle Produkte im Test diesen Effekt herbeigerufen haben. Es empfiehlt sich daher im Fachhandel einzukaufen und die entsprechenden Inhaltsstoffe zu vergleichen.
Weiter forschen Wissenschaftler an der Universität von South Carolina an der Wirkung von Cannabidiol auf die Darmmikrobiota (Darmflora). Mit dieser Forschung erhofft man sich einen positiven Effekt auf die Glukosetoleranz und somit die Entstehung von Diabetes nachweisen zu können. Auch in Zusammenhang mit chronischen Schmerzen deuten erste Studien auf positive Effekte hin, was im Verlauf einen großen Einfluss in der Schmerztherapie haben könnte.

Wie passen Hanf-Öl bzw. CBD und die Osteopathie jetzt zusammen?

Gerade in den letzten Jahren ist das Thema „Schmerz“ und „allgemeine Anspannung“ nicht mehr aus meinen Praxisalltag wegzudenken. Sei es durch vermehrt sitzende Tätigkeiten, weniger sportliche Betätigung oder die Zunahme an emotionalen Belastungen in der Bevölkerung, aber auch die ständige Erreichbarkeit durch Handys scheint negative Auswirkungen auf das Nervensystem zu haben – Gründe für die o. g. Symptome meiner Patienten sind oft sehr vielseitig.

Bevor es in der Osteopathie jedoch an das „eigentliche Behandeln“ geht, steht eine ausführliche und ganzheitliche Untersuchung im Vordergrund. Ziel ist es herauszufinden, worin die eigentliche Ursache der Beschwerden besteht. Je präziser sich Auslöser für die Symptome aufdecken lassen, desto spezifischer kann anschließend behandelt werden!

Christoph Arp

  • Physiotherapeut
  • Heilpraktiker
  • Osteopath D.O.T.™

„Find it – Fix it – and leave it alone”
(A.T. Still Osteopath)

Christoph Arp hat sich im Laufe seiner beruflichen Bildung ein beeindruckendes Portfolio an Kenntnissen und Fähigkeiten angeeignet.
Dieses setzt er in seiner Praxis in Viernheim ein um Menschen jeden Alters zu helfen.

Dabei verfolgt er einen ganzheitlichen Ansatz, der darauf abzielt mit osteopathischen Behandlungsanstößen den Körper in die Lage zu versetzen sich zu kurieren.

Christoph Arp praktiziert seit 2016 in seiner Praxis für Osteopathie und Naturheilkunde im hessischen Viernheim.
Auch über Instagram könnt ihr Christoph finden @osteopathie_naturapath_vhm
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Die Osteopathie und das CBD

Dabei stellt die Osteopathie ein manuelles Therapieverfahren dar, bei dem ausschließlich mithilfe der Hände versucht wird Spannungen und Restriktionen in den verschiedenen Körpersystemen des Patienten zu lösen. So wird versucht die Autoregulation und Selbstheilung zu fördern. Gerade durch ausgleichende Techniken im Bereich des Schädels, faszialer Strukturen und des Nervensystems kann oft eine tiefgreifende und ganzheitliche Wirkung beobachtet werden.

Zahlreiche immunologische Funktionen finden sich eingebettet in das Faszien-Netzwerk des menschlichen Körpers wieder. Hierbei scheint der interstitielle Raum des Bindegewebes ein wesentlicher Transport- und Migrationsweg für das Immunsystem zu sein. So ergeben sich in der Osteopathie zahlreiche Schnittstellen zwischen Faszien- und Immunsystem. Nicht zuletzt kann ein gesundes fasziales System die Funktionsweise des Immunsystems auf tiefgreifende Art und Weise unterstützen.

Hier findet sich auch die Schnittstelle zum Cannabidiol wieder! Denn sowohl durch das endogene Cannabinoid-Rezeptorsystem als auch durch die natürlichen Killerzellen besteht ein Einfluss auf die immunologischen Reaktionen des Körpers.

Dieser Zusammenhang ist der Grund, warum CBD-Öl bei mir in der Praxis zunehmend größere Rolle spielt. Wenn es über die osteopathische Behandlung hinaus noch weitere Optionen gibt, am Immunsystem sowie der Relaxation des Nervensystems des Patienten zu arbeiten, so möchte ich meinen Patienten die bestmögliche Versorgung zukommen lassen.

Jedoch sollte die Möglichkeit der CBD-Einnahme bei jedem Patienten spezifisch beleuchtet und von einer pauschalen Einnahme abgesehen werden. Wie bei Nahrungsergänzungsmitteln, aber auch bei Medikationen gilt es gewisse Kontraindikationen auszuschließen.

Ich kann für mich nur sagen, dass ich froh über die Möglichkeit des CBD-Einsatzes bin. Die Produkte bieten mir die Möglichkeit meine Patienten auch über die eigentliche Arbeit in meiner Praxis hinaus zu betreuen – auch die bisherigen Rückmeldungen stimmen mich durchaus positiv. Aus diesem Grund bin ich gespannt auf weitere Forschungen in diese Richtung, die dann hoffentlich auch weitere wissenschaftlich fundierte Grundlagen liefern werden.

Ihr Christoph Arp


Kommentar von HANV,

Aufklärung und Wissen über Cannabidiol ist besonders wichtig sowie wertvoll. Wir danken Christoph daher für seinen Beitrag zum Thema Cannabidiol in der Osteopathie und hoffen, dass sich immer mehr Experten aus dem Gesundheitswesen für eine der wichtigsten Heilpflanzen der Welt öffnen und begeistern.

Christoph Arps Praxis findet ihr online unter www.naturapath.de.
Auch über Instagram könnt ihr Christoph finden @osteopathie_naturapath_vhm.


Literaturangaben:

Süddeutsche Zeitung: Endocannabinoidsystem – Ein glücklicher Zufallsfund.

Online: https://www.sueddeutsche.de/cbd/endocannabinoidsystem (abgerufen 18.08.2022)

DocCheck Flexion: Endogenes Cannabinoid-System.

Online: https://flexikon.doccheck.com/de/Endogenes_Cannabinoid-System (abgerufen 18.08.2022)

Apotheken Umschau: Was ist CBD-Öl – und was bringt es?

Online: https://www.apotheken-umschau.de/medikamente/wirkstoffe/was-ist-cbd-oel-und-wie-gesund-ist-es-867601.html (abgerufen 18.08.2022)

Kräuterhaus Sanct Bernhard: Flavonoide: Was verbirgt sich hinter den sekundären Pflanzenstoffen?
Online: https://www.kraeuterhaus.de/blog/flavonoide/ (abgerufen 18.08.2022)

Bild der Wissenschaft: CBD-Update 2022: Erkenntnisse der Gegenwart.
Online: https://www.wissenschaft.de/gesundheit-medizin/cbd-update-2022-erkenntnisse-der-gegenwart/ (abgerufen 18.08.2022)

Manus Fascia Center: Faszien und Immunsystem.
Online: https://www.fascia.center/faszien-und-immunsystem-1.html (abgerufen 18.08.2022)